Interview mit Reign in Blood

Mjöllnir: Schön, dass ihr Euch die Zeit genommen hab, um dem Black Info Kanal ein Interview zu geben. Die Veröffentlichung eures letztem Albums liegt bereits 10 Jahre zurück nun plötzlich haut ihr mit „Missa pro Defunctis“ ein neues Album raus, welches für mich persönlich schon jetzt zu den besten Veröffentlichungen 2019 zählt. Warum hat es so lange gedauert bis ihr wieder ein Album veröffentlicht habt? Vielleicht erläutert ihr für die Hörer, welche Reign in Blood noch nicht kennen zuvor ein wenig eure Bandgeschichte.

Reign in Blood (RIB): RIB wurde im Jahre 2005 durch meine Wenigkeit gegründet. In Athanasius fand ich einen guten Schlagzeuger und erste Songs entstanden. Im gleichen Jahr konnten wir ein Split Tape mit Infernal Regency veröffentlichen, was auf 50 Stück limitiert war. 2006 folgte die erste MCD .“…end all spiritual sacred lies“, welche über Miriquidi Productions veröffentlicht wurde. In den nächsten zwei Jahren wurde das Lineup durch: Malus Deus und X. Asuras komplettiert und wir konnten unser erstes Vollalbum „Diabolical Katharsis“ aufnehmen. Dieses geschah dann 2009 wieder im Rape Of Harmony Studio unter der Regie von Patrick W. Engel. Doch gab es vorerst Probleme mit der Veröffentlichung bis 2011 in Black Hate Productions das geeignet Label gefunden wurde. 2011 war sogleich das Wendejahr in der Band. Da wir zu diesem Zeitpunkt relativ weit voneinander wohnten, wurde es für uns immer schwieriger gemeinsam zu proben . Naja, durch Familie und Arbeit wurde es auch nicht einfacher. Was natürlich für die Band nicht förderlich war und nichts mehr so richtig vorwärts ging. Folglich kam das Unausweichliche und wir trennten uns. Dazu kam noch, dass ich die Band wie gehabt nicht mehr weiterführen konnte, da mich einige persönliche Dinge zu sehr beschäftigten. Das war für Deus und mich das Zeichen die Band für unbestimmte Zeit erst mal auf Eis zu legen. Doch der Drang wieder musikalisch aktiv zu werden, wurde immer größer. Ende 2016 haben wir dann erste Proben absolviert und in kürzester Zeit kamen wir zum Entschluss ein neues Album zu machen. Das Folgejahr nutzten wir ausgiebig um neue Songs zu kreieren. In dieser Zeit veröffentlichte das Japanische Label Hidden Marly Productions das Album “Diabolical Katharsis” nochmals in einer Exklusivedition. Es wurde ein neues Layout gestaltet und als Bonus Track “Black Metal Madness Till Death” hinzugefügt. Im Oktober 2018 war es dann soweit, wir begannen im OLD SPIRIT Studio mit den Aufnahmen zum neuen Album “Missa Pro Defunctis”. Als Gastsänger wirkte D. Wolfram (Orlog /Darkness Shall Rise Productions) bei dem Song “Wolfhour” mit. Ende November konnten diese dann an Patrick W. Engel vom Tempel Of Disharmony übergeben werden. Er kümmerte sich dann um den finalen Mix sowie das Mastering. Anfang 2019 fanden wir in Iron Bonehead Productions noch den idealen Partner um das Album zu veröffentlichen.

Mjöllnir: Das neue Album „Missa pro Defunctis“ ist über Iron Bonehead Productions seit ein paar Tage erhältlich. Wie kam es zu der Zusammenarbeit und wie wichtig ist die Unterstützung durch ein großes Label für Euch?

(RIB): Ich habe damals einen Song zu Iron Bonehead geschickt, wovon er sehr angetan war. Nachdem er dann das komplette Album gehört hatte und wir die letzten Unstimmigkeiten klären konnten, war der Weg frei, das Album über ihn zu veröffentlichen. Es ist natürlich ein sehr gutes Gefühl wenn man ein gewisse Unterstützung von seitens des Labels bekommt.

Mjöllnir: Lass uns mal ein wenig über den Entstehungsprozess des Albums sprechen. Arbeitet ihr an den Songs als kollektiv oder gibt es einen kleinen Diktator der das Heft nur ungern aus der Hand gibt?

(RIB): Bis dato habe ich die Grundsteine für die Songs gelegt,worauf Drums, Bass, und Lead Gitarre aufgebaut wurden. Doch für das nächste Album wird Deus einige Songs beisteuern, dadurch wird die Musik noch etwas abwechslungsreicher. Von einem Diktator kann bei uns keine Rede sein, da wir den Feinschliff immer gemeinsam machen. Es ist immer von Vorteil wenn einer die Grundsteine für einen Songs legt. Wenn die einmal stehen kann es ans Eingemachte gehen und wir versuchen dann etwas daraus zu machen.

Mjöllnir: Manchmal gibt es Dinge, die bei der Produktion nicht so funktioniert haben wie geplant, gab es im Nachhinein auch solche Dinge während der Produktion zu „Missa pro Defunctis“?

(RIB): Da muss ich sagen wir haben sehr viel Glück gehabt und es ist alles mehr oder weniger nach Plan verlaufen. Die Zusammenarbeit mit dem Tempel Of Disharmony so wie mit Iron Bonehead war wirklich hervorragend. Das es hier und da ein paar kleine Unstimmigkeiten gab, ist ja normal aber das sah ich nicht als Problem an.

Mjöllnir: Für mich sind die Texte einer Veröffentlichung wichtig, da ich gerne in einem Bookleg blättere um tiefer in die einzelnen Stücke einzutauchen, welchen Stellenwert haben die Texte für Euch?

(RIB): Für mich haben Texte einen sehr hohen, konnte ich doch auf „Missa Pro Defunctis“ viele persönliche Erlebnisse verarbeiten. Für mich sind viele Texte ein Art Ventil um mich geistig und emotional zu reinigen, dadurch werden die meisten Songs für mich lebendiger, ein sehr intensives, befriedigendes Gefühl.

Mjöllnir: Lasst uns einen Blick in die Zukunft werfen! Hab ihr schon Anfragen zu möglichen Konzerten oder legt ihr keinen Wert darauf mit Reign in Blood Auftritte zu absolvieren?

(RIB): Es gab schon einige Nachfragen wo wir hätten spielen können. Aber da wir als Duo agieren und fest im Arbeitsleben stehen sowie Privat einiges um die Ohren haben ist es doch etwa schwierig für uns live zu spielen. Des weiteren müssen wir uns erst mal auf die Suche nach Session Musikern begeben, welche dann Live mit agieren würden. Lass es mich so ausdrücken, wir sind nicht abgeneigt Live zu spielen. Nur wann und wo wird die Zukunft zeigen. Wir müssen uns jetzt nicht auf Teufel komm raus auf die Bühne stellen. So was sollte auch gut vorbereitet sein, damit es gut werden kann.

Mjöllnir: Habt ihr mit Reign in Blood in der Vergangenheit schon Auftritte absolviert? Wenn ja was waren Eure skurrilsten Erfahrungen?

(RIB): Wir haben in der Zeit von 2007-2010 einige Konzerte in Österreich, Tschechien und Deutschland gespielt. 2008 waren wir noch auf einer kleinen Tour mit Blodsrit aus Schweden, dass wars dann auch schon. Skurril war lediglich, wie viel Alkohol ein Mensch immer wieder vertragen kann , besonders die Schweden. Hehe!

Mjöllnir: Die sozialen Netzwerke wie Facebook und Co nehmen heutzutage einen immer größeren Raum ein. Datenschutz und Privatsphäre wird bei Vielen ausgeblendet, dennoch sind soziale Netzwerke wichtig z.B. für Bands. Wie wichtig sind die sozialen Netzwerke für Euch bzw. als Band?

(RIB): Naja das diese nicht mehr wegzudenken sind ist amtlich. Doch nutzen wir als Band diese Plattformen sehr wenig. Wir haben lediglich eine Fuckbook und Bandcamp Seite, wo nur die wirklich wichtigen Sachen veröffentlicht werden. Ich muss nicht ständig den Leuten zeigen, wo ich gerade bin und was ich da so tolles mache. Früher hat das auch keine Sau interessiert. Finde das eher erschreckend wie viele ihr halbes Leben da preis geben, absolut krank in meinen Augen.

Mjöllnir: In den letzten Jahren sind Hetzkampagnen von der linken Szene gerade durch die  sozialen Netzwerke immer wieder gezielt eingesetzt worden. Konzertveranstalter wurden unter Druck gesetzt und öffentlich diffamiert. Welche Erfahrungen hab ihr mit der Antifa gemacht?

(RIB): Keine!

Mjöllnir: Wie beurteilt ihr die deutsche BM Szene im Vergleich zur internationalen Szene?

(RIB): Ich denke doch das sie für viele Bands ein sehr wichtiges Standbein ist. Es gibt nach wie vor viele Metalheads in Deutschland, welche speziell die Black Metal Szene gut am Leben erhalten. Somit wird sie immer ein wichtiger Teil in der Metalgeschichte bleiben.

Mjöllnir: In dem letzten Jahren erscheinen Veröffentlichungen vielmals neben der CD, auch wieder als Kassetten- oder Vinyl Version, was ich als Sammler sehr gut finde. „Missa pro Defunctis“ ist auch als Vinyl Version erhältlich. Wie kam es dazu

(RIB): Die LP Version haben wir Iron Bonehead zu verdanken. Er meinte damals zu mir, dass er CD und LP machen würde. Damit hatte ich zu diesem Zeitpunkt nicht gerechnet. Wirklich sehr, sehr geil geworden, spitzen Qualität.

Mjöllnir: Gibt es neben Reign in Blood noch andere Bands in denen ihr invoviert seit? Wenn ja welchen Stellenwert haben sie für Euch?

(RIB): Neben Reign In Blood gibt es keine anderen Projekte oder Bands wo wir spielen. Das haben wir mehr oder weniger alles über Bord geworfen. Da ist die Zeit, welche uns zur Verfügung steht einfach zu wenig und zu kostbar, als das wir uns noch um Projekte kümmern könnten . Somit liegt das Hauptaugenmerk auf Reign In Blood.

Mjöllnir: 2019 ist bereits sehr weit fortgeschritten, weshalb es durchaus legitim ist, welche Veröffentlichungen für euch zu den besten des Jahres zählen?

(RIB): Puh, gute Frage!!! Bis jetzt fand ich Vltimas Album sehr gelungen und interessant und der neue Song von Mayhem ist evtl. ein Vorbote für das Album 2019. Eine große Anzahl an Killer Releases gab es für mich da eher 2018.

Mjöllnir: Was fällt Euch zu folgenden Begriffen ein:

Iron Boneheads Productions:
Ein sehr professionelles Label auf das man sich zu 100% verlassen kann.

Deutscher Black Metal:
Kann sehr gut klingen z. B. durch Bands wie: Secrets of the Moon, Ascension, Lunar Aurora. Aber die Medaille hat bekanntlich zwei Seiten.

Bandcamp und Youtube:
Bandcamp: Gute Plattform für Bands ihre Sachen an den Mann zu bringen.
YouTube: Teilweise ganz praktisch! Aber was mich total nervt, muss man denn als Band dort sämtlichen Scheiß zum besten gegeben?

AFD:
Mein Interesse an Politik ist sehr, sehr gering!

Sächsisches Bier:
Gibt es am Wochenende meist zu viel aber schmeckt immer wieder zu gut!!!!!

Ich bedanke mich für das Interview und überlasse euch gerne die letzten Worte!

„Ein ewiges Rätsel ist das Leben und ein Geheimnis bleibt der Tod “ in diesem Sinne vielen Dank für das Interview und der Support für Reign In Blood.

@Mjöllnir 2019

Band: https://www.facebook.com/reigninbloodofficial/

Label: https://ironbonehead.de/

TapeVersion:  https://darknessshallrise.de/

Erstveröffentlichung des Interviews erfolgte beim Black Info Telegram Kanal. Der Kanal des Black Circle HMC. Das Interview wurde von Mjöllnir (Black Circle HMC) geführt.