Black Info im Gespräch mit Asgard

Interview mit Asgard

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Mjöllnir:
Grüße in die Schweiz! Danke schon mal für das Interesse an einem Interview beim Black Info Kanal / BM Germania. Die Geschichte von Asgard beginnt 2005 und ein knappes Jahr später erscheint die erste Demo“Var en gang“ Was waren die Beweggründe Asgard ins Leben zu rufen? Wo lagen die musikalischen Einflüsse der Band?

Abaddon:
Asgard wurde vom früheren Sänger und Gitarristen Skygge aus Verehrung für den skandinavischen Black Metal der 90er Jahre ins Leben gerufen. Deshalb auch der nordische Bandname.

Mjöllnir:
2008 erschien mit „Screams from the Abyss“ eine zweite Demo bevor es dann fast 10 Jahre ruhig um die Band wurde. Wie war die Resonanz seitens der Fans und der Labels in den Anfangsjahren? Was waren die Ursachen für die fast 10-jährige Auszeit von Asgard?

Abaddon:
In all den Jahren gönnte sich Asgard nie eine Auszeit. In der Zeit nach «Screams of the Abyss» wurde zum einen intensiv an unzähligen neuen Songs gearbeitet, zum andern wurden viele Konzerte gespielt, in der Schweiz aber auch im umliegenden Ausland. Da waren u.a. Gigs mit Shining, Inquisition, Sarkom, Svartjern, Desaster, usw, dabei.
Hinzu kommt, dass es personelle Umbesetzungen gab und sich Asgard so laufend weiter entwickeln konnte.
Da es sich bei den bisherigen Veröffentlichungen immer um Eigenproduktionen aus dem bandeigenen Hellvete Studio handelt und sich Asgard stets im Underground bewegt hat, waren Labels zu der Zeit schlicht kein Thema.

Mjöllnir:
Erst im Jahre 2017 erschien mit „War at Last“ ein neues Lebenszeichen. Die EP „War at Last“ ist über Wolfmond Poductions erschienen weshalb sich die Frage stellt, wie es zu einer gemeinsamen Zusammenarbeit gekommen ist?

Asgard BandWotanskrieger:
Die Veröffentlichung von «War at Last» gestaltete sich anfangs etwas schwierig, der erste Anlauf scheiterte aufgrund von leeren Worten und Unzuverlässigkeit seitens der ersten Anlaufstelle, worauf wir nach einer neuen Lösung suchen mussten. Aufgrund einer Empfehlung einer anderen Band wandten wir uns an Wolfmond Production, wo das Ganze dann auch professionell und in guter Zusammenarbeit abgewickelt werden konnte.

Mjöllnir:
Wie waren die Reaktionen innerhalb der Szene auf die Veröffentlichung der EP, immerhin gab es eine musikalische Auszeit von fast 10 Jahren?

Abaddon:
Wie bereits zuvor erwähnt gab es nie eine Auszeit. Asgard kreierte nebst den
Konzerten in der Zeit unzählige Songs, welche viele mittlerweile schon wieder zurückgestellt wurden und das künstlerische Schaffen führte dann zur EP «War at Last».
Die Ressonanz auf «War at Last» war durchwegs positiv und verhalf der Band insgesamt zu einem grossen Schritt nach vorn.

Mjöllnir:
Letztes Jahr erschien mit „Leviathan“ eine Kompilation, die einen Einblick in den bisherigen Schaffensprozess von Asgard gibt! Leider ist mit „Leviathan“ nur ein neuer Song auf der Veröffentlichung vertreten. Was waren eure Beweggründe für diese Veröffentlichung?

Wotanskrieger:
Nicht allzu lange nach der Veröffentlichung von «War at Last» verliess Gründer Skygge die Band, aufgrund neuer Ziele und Herausforderungen im Leben. Für ein Jahr und ein paar Gigs konnte der Posten am Mikrofon mit Lord Agobal besetzt werden, bevor dann nach seinem Austritt unser jetziger Frontmann Thulus seinen Platz am Mikrofon einnahm. Ebenfalls in der Zeit nach «War at Last» stieß damals Gitarrist Abyss zur Band. Es war eine Zeit mit grossen personellen Wechseln, vielen neuen Ideen und starken neuen Songs.

Thulus:
Der Song Leviathan spiegelt das aktuelle Schaffen von Asgard wieder. Nach all den personellen Umbesetzungen und mit der Veröffentlichung der Kompilation wollten wir zudem eine alte Ära von Asgard abschliessen.

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Mjöllnir:
Wie sehen die Zukunftspläne aus? Arbeitet ihr bereits an neuen Songs und ist sogar mit einem ersten Album zu rechnen? Wird es wenn ja zu musikalischen Veränderungen kommen, zumal der Wechsel von einzelnen Bandmitgliedern doch häufig neue musikalische Ideen mitbringt?

Nihil:
Wir arbeiten aktuell an neuen Songs, so haben wir die neueste Komposition mit dem norwegischen Titel «Reisen in I Lyset» bereits an den letzten 4 Konzerten dem Publikum präsentiert. Es werden weitere neue Songs folgen und wir planen in der nächsten Zeit ein Album aufzunehmen.
Natürlich kommen durch neue Bandmitglieder auch neue Ideen, die das Songwriting beeinflussen. So arbeiten wir derzeit intensiv daran, die vielseitigen Möglichkeiten von 2 Gitarren voll auszunutzen und uns auch an melodiösere Parts heranzuwagen.

Mjöllnir:
Lasst uns in dem Zusammenhang auch mal den Songwritingprozess bei Asgard beleuchten. Bringen sich alle Mitglieder kollektiv mit ein, oder gibt es einen kleinen Diktator in der Band, der die Marschrichtung vorgibt?

Nero:
Die Ideen für die Songs kommen meistens von den 2 Gitarristen. Das Ausarbeiten der Details und der definitiven Umsetzung erfolgt dann durch die ganze Band. Die Lyrics der neueren Songs wurden von den Sängern verfasst. So wird aus Ideen Einzelner, ein Song von Asgard.

Mjöllnir:
Die Schweiz hat bereits seit vielen Jahren eine kleine, aber dennoch feine BM Szene, weshalb sich die Frage stellt, ob ihr euch als Teil dieser Szene betrachtet oder eben nicht?

Abaddon:
Asgard gehört zu den frühen Bands des Black Metals in der Schweiz und ist somit sicher ein Teil der Szene. Inwieweit wir die Szene beeinflussen oder beeinflusst haben, mögen andere beurteilen.

Mjöllnir:
Soziale Netzwerke wie Facebook oder VK sind in der heutigen Zeit für die Vielzahl der Menschen kaum noch weg zu denken. Wie wichtig sind sozialen Medien für euch als noch recht unbekannte Band?

Thulus:
Wir nutzen natürlich die sozialen Netzwerke um Asgard zu präsentieren und um für unsere Konzerte und Merchandising zu werben. Auch knüpfen und pflegen wir über die Netzwerke Kontakte zu anderen Bands und zu Veranstaltern. Künftig werden wir auch unsere Veröffentlichungen nebst als Hardcopy auch vermehrt über die online Kanäle zusätzlich in Umlauf bringen. Trotzdem hoffen wir, dass nicht komplett in Vergessenheit geht was CD’s, LP’s und MC’s sind und werden sicher nie darauf verzichten.

Asgard - Black Metal BandMjöllnir:
Asgard ist eine Band, welche gerne auf der Bühne steht. Beschreibt doch mal was waren euren kuriosesten Erlebnisse auf der Bühne. Was waren eure negativsten Erfahrungen? Wie wichtig ist eine Bühnenpräsenz für Euch?

Wotanskrieger:
Jeder Auftritt bietet seine eigenen Abenteuer und Erlebnisse. Eines der kuriosesten Erlebnisse hatten wir bei einem Auftritt in Deutschland, bei dem irgendwie die running order laufend geändert wurde und eigentlich erst unmittelbar vor dem Auftritt definitiv Fest stand. Zudem haute einer der Veranstalter noch vor Schluss der Veranstaltung mit der Kasse ab.
Im übrigen gehört zu den negativeren Erlebnissen zum einen, dass oft das Monitoring stark zu wünschen übrig lässt, zum anderen die Tendenz zum Pay to Play (Band muss Tickets verkaufen, oder sonstwie bezahlen um auftreten zu können), was wir komplett ablehnen.
Aber die meisten Konzerte können zum Glück als positive Erlebnisse wahrgenommen werden, es gibt viele Veranstalter, die sich extrem viel Mühe geben dem Publikum und den Bands großes zu bieten.
Die Bühnenpräsenz ist verdammt wichtig, es ist die Krönung des Schaffens. Ich persönlich würde mein Instrument an den Nagel hängen, wenn ich keine Gelegenheit mehr hätte, Konzerte zu spielen.

Mjöllnir:
Lasst uns noch auf ein etwas weniger schönes Ereignis zu sprechen kommen, denn mit Abyss schied ein Bandmitglied aus dem Leben. Wie schwer ist dieser Verlust für die restlichen Musiker zu kompensieren?

Thulus:
Der Tod von Abyss war ein schwerer Schock für die Band und für jeden persönlich. Er war ein guter Freund und ein starker Gitarrist. Wir waren es ihm und Asgard schuldig den Weg weiter zu gehen…

Mjöllnir:
Eine Frage ist auch immer wichtig, nämlich ob die einzelnen Bandmitglieder auch noch in anderen Bands aktiv sind?

Thulus:
Unser Schlagzeuger Abaddon spielt nebst bei Asgard in der Band Totenheer, welche mit «Die schwarze Spinne» gerade eben ein sehr gutes Album veröffentlicht hat.
Weiter war er bei der Band Hellvetic Frost. Deren legendäres Album «Misanthropic Devotion» wurde von Abaddon in unserem Hellvete Studio produziert und aufgenommen.
Angefangen hatte seine Laufbahn am Drum der Band Schattenreich, welche sich aber schon vor einigen Jahren auflöst hatte.
Wotanskrieger am Bass war desweiteren Mitglied der Black / Death – Band Muilaff, bis zu deren Auflösung und spielte vor ein paar Jahren noch für eine kurze Zeit in einer weiteren Band im Bereich Death/Thrash.
Nihil war vor seinem Umzug in die Schweiz in Frankreich in diversen musikalischen Projekten involviert.
Thulus hat mit J. von Chotzä das Projekt ~Ghörnt. Ein Album kommt demnächst.

Inzwischen haben Asgard einen neuen Track, mit dem Titel, „Leuchtenstadt“ veröffentlicht. Die Arbeit an einem neuen Album läuft.

Mjöllnir:
Die letzten Worte gehören Euch!

Danke für das Interview. .. War at Last!

 

Das Interview wurde geführt von Mjöllnir für Black Info