Unholy War Interview


Mjöllnir: Erstmal Danke dafür, dass ihr Euch Zeit für ein Interview beim Black Info Kanal nehmt. Viele kennen Euch als Band von Konzerten, dennoch wissen viele nicht wie es zur Gründung der Band kam. Erzählt doch mal wie es zur Gründung von Unholy War kam. Was sind die Einflüsse der Band?

Unholy War: Auch von unserer Seite, vielen Dank für dieses Interview.
Alles begann 1997 als ich noch in Frankreich lebte. Ich bin damals bei LORD (BM aus Nordfrankreich) eingestiegen, und spielte über 4 Jahren dort als Gitarrist.
2002 zog ich nach Deutschland, und Lord löste sich auf. In Deutschland hab ich versucht Leute für eine Band zu finden, was aber erst mal nicht funktioniert hat. Ich entschloss mich ein Soloprojekt zu starten und so entstand Unholy War. Ich habe fast alles allein gemacht, nur beim Schlagzeug hatte ich durch den ehemaligen Schlagzeuger von Lord Hilfe. 2003 erschien dann“Annihilation of Mankind“.
Danach folgte „Rise from the Grave“ als Split mit Z.B.T, und in der Folgezeit verschiedene Samplerbeiträge, einer davon war der Tribute to Bathory „A Tribute from the Hordes“ von Blackgoat Records 2006. Danach legte ich Unholy War erst mal auf Eis und erst 2012 fing ich wieder an neue Songs für Unholy War zu schreiben. Im Oktober 2014 erschien unsere EP „Tormented Souls“. Ende 2017 veröffentlichten wir unsere MiniCD „Heaven will burn“, bei unserem aktuellen Label Terror Records.
Unsere musikalischen Einflüsse sind sehr vielfältig, zumal wir nicht zu 100% eine BM Band sind. Wir haben unsere Einflüsse auch im Trash Metal, Death Metal aber auch im Heavy Metal.
Besonders wichtig ist es für uns den Geist der 90ziger Jahre einzufangen.

Mjöllnir: Vor ein paar Wochen durfte ihr auf dem Eternal Hell Fest in Tschechien spielen. Wie kam es dazu und wie waren die Erfahrungen für Euch, als noch recht unbekannte Band, im Vorprogramm von White Death oder Leichenzug aufzutreten?

UW: Facebook!! So paradox es klingt, Facebook ermöglicht Vieles, wenn man es richtig nutzt. Ich habe so Daniel (Veranstalter des EHF) kennengelernt, wir haben miteinander gesprochen und uns ausgetauscht, später habe ich ihm eine CD zukommen lassen. Wir haben uns bereits 2018 auf der EHF getroffen und dieses Jahr waren wir dann dabei. So einfach ging es.
Dabei zu sein war für uns der Hammer. Dieses Festival ist ein richtiges BM Festival, so wie es sein soll. Kein Affencircus, es geht nur um die Musik. Mit White Death, Leichenzug, Bergrizen, Sekhmet und auch Kroda und den anderen Gruppen zu spielen war für uns eine sehr große Ehre. Leider ging einiges schief auf der Bühne, da es in der Nacht zum Samstag so heftig geregnet hatte, dass das Stromaggregat im Eimer war und die Organisatoren die ganze Zeit bemüht waren wieder alles in Ordnung zu bringen. Die Leute hinter dem Mischpult waren alles andere als Profis. Wir haben ohne Soundcheck/Linecheck gespielt, und logisch, es war am Anfang ein totales Chaos auf der Bühne, da wir nichts von unseren Sound gehört haben. Nach 2 oder 3 Songs wurde es besser, wenn auch für uns nicht gut genug. Fast alle anderen Gruppen hatten die gleichen Probleme und Daniel hat sich später sogar entschuldigt. Über FB erhielten wir dennoch reichlich positives Feedback, was uns letztendlich versöhnte.

Mjöllnir: Die EP“ Heaven will Burn“ erschien 2017 über Terror Records. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

UW: Es ist eine lustige Geschichte. Anfang 2017 oder so, bekam ich einen Brief von Terror Records. Es ging darum neue Bands für das Label zu entdecken und eine mögliche Zusammenarbeit zu klären. Das Angebot klang erst mal nicht schlecht, dennoch lehnte ich erst mal ab. Ein paar Monate später fand ich zufällig den Brief wieder, ich kontaktierte also Terror Records und der Deal war in trockenen Tüchern. Ehrlich gesagt, wir sind bisher vollkommen zufrieden.

Mjöllnir: Als Band ist man denke ich im Nachhinein nicht immer vollkommen zufrieden mit einer Veröffentlichung. Es finden sich Dinge, welche anders hätten laufen können. Wie zufrieden seid ihr im Nachhinein mit der Veröffentlichung der EP? Was würdet ihr verändern wollen?

UW: Klar bin ich auch etwas unzufrieden. Das Abmischen und das Mastering hätten im Nachhinein noch besser ausfallen können, aber so dramatisch wie es sich jetzt anhört ist auch wieder nicht. Der Sound klingt ein wenig dumpf, aber gut nun ist es so wie es ist!.

Mjöllnir: Wie Entstehen die Songs bei Unholy War? Schreibt ihr diese als Kollektiv oder gibt es eine treibende Kraft die Ideen vorgibt.

UW: Man muss hier 2 Phasen unterscheiden: Vorher war ich fast ganz alleine mit dem Songwriting beschäftigt, seit 2 Jahren sind wir nun zu Viert. Jetzt arbeiten wir gemeinsam an neuem Material, Der eine kommt mit ein paar Riffs, oder sogar mit einem fertigen Song, und wir arbeiten, diskutieren, ändern, probieren bis es uns gefällt. Unholy War werden auch zukünftig immer noch nach Unholy War klingen, auch wenn es kleinere Veränderungen geben wird.

Mjöllnir: Lasst uns einen Blick in die Zukunft werfen. Gibt es schon Ideen für eine neue Veröffentlichung? Werden sich die neuen Stücke von eurem bisherigen Material unterscheiden?

UW: Wie ich bereits schon oben erwähnt habe, die Songs werden sich ändern, wenn auch nicht im großen Stil. Wir kommen alle aus verschiedenen Musikrichtungen. Ich bin der Älteste, und stecke fest im old school BM und old school Thrash Metal verwurzelt. Der Altersunterschied und das Mitwirken in unterschiedlichen Bands mit unterschiedlichen Musikrichtungen, führt zu Diskussionen und bringt dennoch frischen Wind in die Band. Ich bin ehrlich die Songs von „Heaven will burn“ stammen größtenteils von 2012 oder sind noch älter, haben also schon etwas Zeit auf dem Buckel. 2017 wurden diese neu arrangiert und das Schlagzeug und die Vocals wurden dem heutigen Sound angepasst.

Mjöllnir: Soziale Netzwerke wie Facebook und Co sind heutzutage allgegenwärtig weshalb ich mich frage wie wichtig diese für eine noch recht unbekannte Band wie „Unholy War“ sind?

UW: Die sozialen Netzwerke sind für uns sehr wichtig, aber der Nutzer muss damit umgehen können. Ich hasse, die Leute, die jeden Mist von sich oder ihren Fäkalien posten. Auf so einen Scheiß hab ich überhaupt keinen Bock. FB ist gerade für Musiker sehr wichtig, denn du kannst dich einfach und unkompliziert mit anderen Musikern austauschen. Ohne FB, würde ich wie damals, Briefe schreiben, Tape Trading machen, und wäre auch damit zufrieden. Nun, auch wenn es heute viele noch so handhaben, über die sozialen Netzwerke geht es schneller und einfacher. Klar haben die sozialen Netzwerke auch ihre Schattenseite, denn jeder weiß was der andere postet oder schreibt. In Deutschland muss man noch mehr aufpassen, denn der BM ist gerade hier Grauzone und die Antifa schläft nicht. Aber gut, „We are what we are!“

Mjöllnir: Bereits seit vielen Jahren hat sich die linke Szene auf BM regelrecht eingeschossen und durch die sozialen Medien werden regelrechte Hetzkampagnen gestartet, welch nur ein Ziel haben Konzert zu verbieten. Welche Erfahrung hab ihr, aufgrund eures Bandnamens bei Konzerten oder mit der Antifa gemacht?

UW: Wir sind noch relativ unbekannt. Aber kurz vor dem EHF, gabt es bei BNR (Blick nach Rechts) einen Bericht, in dem sogar ein paar Worte über uns geschrieben wurden, Echt?? BNR, danke, prima Werbung für uns!
Laut Antifamuschis haben wir auf dem EHF gespielt, wir haben vorher nie gesagt, dass wir nicht mit NSBM Bands auftreten werden, folgerichtig sind wir nun für die Antifa automatisch eine NSBM Band. Logisch! Es hat bis jetzt noch keine Folgen oder Konsequenzen für uns gehabt und die Zukunft wird zeigen, was aus dieser Richtung noch kommen wird. Wir sind zwar nicht NSBM, haben aber unsere Ideen und Meinungen, und klar, es gefällt vielen Mensch vielleicht nicht. Ich werde meine freie Meinung wegen solcher Menschen auch nicht ändern,. Warum auch sollte ich dies tun? Ich respektiere Menschen, die mich und mein Land respektieren Wer mich oder meine Kultur nicht respektiert, kann sich verpissen oder er muss die Konsequenzen akzeptieren.

Mjöllnir: Gibt es neben „Unholy War“ noch weitere Bands, in denen die Mitglieder aktiv sind?

UW: Bei mir nicht. Ich bin so zu sagen der Kopf und die Seele von UW. Mir fehlt einfach schlichtweg die Zeit für weitere Projekte. Unserer Schlagzeuger hat zur Zeit auch kein anderes Projekt. Aber die beiden anderen schon. Unser Bassist spielt noch bei Kaltfront, und unser Gitarrist bei Illum Adora und Zanpanzar.

Mjöllnir: In den letzten Jahren gibt es wieder einen Trend hin zu Tapes und LP´s, weshalb durchaus die Frage legitim ist, ob ihr eure Veröffentlichung zukünftig auch eben auf diesen Formaten veröffentlicht werdet, zumal ich persönlich eine digitale Version oftmals als lieblos empfinde.

UW: Geht mir genauso. Ich mag lieber LP´s oder Tapes als CD´s. „Heaven will burn“ ist bis jetzt nur auf CD erhältlich, aber wer weiß… Die Zukunft wir zeigen, ob unsere nächsten Veröffentlichungen auch als Vinyl Version erscheinen werden, das ist aber die Aufgabe von Terror Records. Tapes und LP´s sind aufgrund der meist kleinen Auflagen oftmals sehr teuer in der Produktion und wir als kleine Band werden wohl wahrscheinlich zu wenig verkaufen, was die Frage aufwirft, ob sich eine LP Version überhaupt lohnt.
Als Trend sehe ich es aber nicht unbedingt, denn gerade im Metal und BM Bereich haben sich LP´s und Tapes immer schon gut verkauft. Heutzutage wollen die meistens nur schnell MP3´s herunterladen, wenn möglich kostenlos. Das mache ich manchmal auch so, denn so entdecke ich manche neue Band über das Autoradio. Digital ist wie du schon sagst sehr lieblos, aber daran kann man nichts ändern, die Leute wollen es so.

Mjöllnir: Wie beurteilt ihr die BM Szene in Deutschland gibt es hier so was wie Zusammenhalt?

UW: Es ist schwer zu beurteilen. Es gibt die Szene innerhalb der Szene. Es mag alles BM sein, aber es gibt Gruppen oder Bands, die sich von anderen Bands isolieren oder abgrenzen.Wir versuchen nur mit Bands zu spielen, die ungefähr in unsere Richtung gehen. Sonst macht es für uns keinen Sinn. Ich besuche deshalb auch keine großen Festivals wie z.B, das Wacken Open Air. Dort gibt es für mich kaum Bands, die mir zusagen und der Großteil hat eh nichts mit BM zu tun.
In Deutschland stehen wir in Kontakt mit vielen Bands und ja es ist eine Art von Zusammenhalt, auch wenn alle ihre eigene Meinungen usw. haben. In Deutschland gibt es schon seit vielen Jahren sehr gute Bands und eine starke Szene, aber die ist in Frankreich auch nicht schlechter.

 

Mjöllnir: Was fällt euch zu folgenden Begriffen ein:
Französischer BM:
Frankreich war immer sehr stark was BM angeht. Klar die „Légions Noires“ sind sehr bekannt, es gibt aber immer wieder gute neue Bands zu entdecken. Die Franzosen können auch guten BM spielen.
Terror Records:
Was kann ich noch sagen, was ich noch nicht gesagt habe, wir sind froh bei Terror Records zu sein, und alles funktioniert perfekt. Tolles Label! Wir bekommen jede Hilfe und Unterstützung durch das Label!!
Cidre oder Apfelwein:
Kommt… ich bin Franzose… Cidre !
NSBM:
Laut BNR haben wir auf einem bekannten NS Festival gespielt, dem Eternal Hate. Ich höre gern NSBM, und ich habe sogar Sachen zu Hause. Aber ich höre es nicht, weil es NSBM ist, sondern weil ich die Band oder deren Musik mag. Ich bin auch nicht mit allem was mit NSBM zu tun hat einverstanden. Bin ich ein Satanist, nur weil ich ich Bands höre, die über Satanismus singen? Man kann NSBM hören und muss dennoch nicht zu 100% mit allem konform gehen.
Antifa:
„Keyboardswarriors“, die sich hinter ihrer Tastatur sich verstecken und nie zu sehen sind. Waren sie beim Eternal Hate da? Nein. Kommen sie zu NSBM Konzert? Nein… Alles nur Muschis.

Mjöllnir: Ich bedanke mich für das Interview und überlasse euch gerne die letzten Worte!

Vielen Dank für dieses Interview.
Support your local scene, stand for what you are, and fuck the rest!

@ Mjöllnir August 2019 Photos@ Christian Lang

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Erstveröffentlichung des Interviews erfolgte beim Black Info Telegram Kanal. Der Kanal des Black Circle HMC. Das Interview wurde von Mjöllnir (Black Circle HMC) geführt.